Natur und Geschichte um den Brameschhof 2018

Fotos: Caroline Steffen, Mike Anen - 13. Mai 218

Fressspuren eines Fichtenkreuzschnabels an Fichtenzapfen, Ringelspuren eines Spechts an Roteichen, Rehbockgefege an einer jungen Weide, zur Behandlung von Warzen geeignete Zypressenwolfsmilch, Reste eines Heidekrautbestandes: diese und andere Beobachtungen machten die rund dreißig Teilnehmer am Frühjahrsrundgang, den „Koplescht – fréier an hott“ und SICONA in Zusammenarbeit mit den Gemeinden Kehlen und Kopstal rund um den Brameschhof nahe Kehlen durchführten. Etymologisch weist der Hofname auf wenig fruchtbare Erde hin. Der saure Sandboden war früher Grundlage der einst weit verbreiteten Heide mit ihren Ginsterpflanzen, dem Heidekraut und den Kieferwäldern.

Der karge Boden ist auch der Grund, warum an dieser Stelle erst relativ spät, nämlich 1851 durch Antoine Pescatore, ein Hof erbaut wurde. Vor der französischen Revolution gehörten die Ländereien dem Grafen von Ansemburg. In der Zwischenzeit ist der Name Synonym eines gehobenen Wohnviertels, einer Cité inmitten des Waldes. Wenig bekannt ist, dass eine Wohnsiedlung ein idealer Lebensraum für viele Tierarten sein kann, wie Vögel, Schmetterlinge und Igel – vorausgesetzt, die Bewohner halten ihre Gärten nicht zu steril und vertrauen den ursprünglichen Abläufen in der Natur.

Der Rundgang führte die interessierten Teilnehmer bis zu den Überresten des sogenannten Chalets, einer Art Wochenendhäuschen von Edgar Cossé, Direktor der damaligen Weidenplantagen. Die Champagnerfabrik Mercier unterhielt von 1895 bis 1920 im Mamertal eine Korbflechterei mit mehr als 40 ha Weidenplantagen, die den heutigen Brameschberg bedeckten und sich bis nach Kopstal erstreckten. Mercier verpackte die Schaumweinflaschen in Weidenkörbe vor ihrem Weitertransport zu Kunden im Deutschen Zollverein.

So verbrachten die Rundgänger nicht nur einen erholsamen Nachmittag in der Natur, sondern erhielten auch Einblicke in die Lokalgeschichte. Wir bedanken uns bei den Verantwortlichen für ihre naturkundlichen (Claudine Junck, SICONA und Jean Weiss, Koplescht – fréier an hott) und historischen (Jos Junck, Koplescht – fréier an hott) Erklärungen.


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